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Acrylbilder von September 2002

Wörter ergeben prinzipiell nur in Sätzen einen Sinn. Die Summe meiner Sätze, d.h., alles, was ich sagen kann (= mein Ausdrucksvokabular), ist meine Welt. Welt steht dabei als Abstraktum für etwas nicht Dingliches, d.h., die Sätze sind kein Medium zwischen mir und der Welt, die Sätze sind die Welt.

Alles, was ich sagen kann, ist die Welt. Eine relative Ordnung, in jedem Augenblick entstanden aus dem ambivalenten Gefühl, eine absolute Ordnung wegen der erstrebten wohltuenden Sicherheit zu wollen, zugleich diese absolute Ordnung wegen der damit verbundenen Vorstellung einer tödlichen Gefahr nicht zu wollen.
Die Spannung dieses ambivalenten Gefühls zwischen Wollen und Nichtwollen ist identisch mit dem ordnungsschaffenden Ausdrucksvokabular bzw. formt dieses Vokabular meiner Welt.

Ich produziere also mit dem ambivalenten Ergebnis des letztlich gefühlsmäßigen Abwägens zwischen Sicherheit und Gefahr mein Weltbild der relativen Ordnung mit meinen Sinnesausdrücken d. h. mit meinem Vokabular. Das Bild dieser relativen Ordnung kann dabei meiner Ansicht nach grundsätzlich nur kontingent sein, auch wenn es – wohl wegen der wohltuenden Sicherheit – stabil und notwendig erscheint. Mein Weltbild ist damit weder falsch noch wahr, es ist einfach ein Produkt meines gefühlsmäßigen Abwägungsprozesses.

In pausenlosem Dialog bewerte ich nun das produzierte, aussprechbare Weltbild mit dem Maßstab einer theoretischen absoluten Ordnung. Mal ist das Ergebnis abstrakt und unverständlich, weit von einer aussprechbaren/gegenständlichen Ordnung entfernt und damit bedrohlich. Mal schwingt der Dialog in sicherem small Talk auf gleicher Wellenlänge innerhalb bekannter Begriffe, langweilig. Das Ergebnis schwankt eben.

Dieser tätige Dialog ist jedoch das entscheidende Kriterium in diesem Spiel, und macht es erst spannend, wenn ich mich mit der Rückendeckung eines stabilen Vokabulars/Weltbildes in den bedrohlichen, verunsichernden Grenzbereich begeben kann, ihn im Dialog bearbeite und so mit neuen ordnungsschaffenden Begriffen mein Vokabular und damit meine Welt erweitere.

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Meine Raumbilder symbolisieren diese Einschätzung der Situation.

Die Flächenformen auf den Leinwänden bilden zusammen eine bekannte sichere Ordnung, Räume, wie man sie grundsätzlich kennt (für jemanden, der keine Räume kennt, wirken diese Flächen möglicherweise «bedrohlich» abstrakt). Diese Flächen stehen auch für ein Begriffsvokabular, mit dem sich eine logische Welt «sagen» lässt.

Die ausgewogenen Farben um Grau (auch farbiges Grau) mit den Extremen Weiß und Schwarz symbolisieren die Suche nach bzw. die Angst vor der absoluten Ordnung mit dem Ergebnis einer relativen, kontingenten Ordnung.

Die Undurchsichtigkeit der Fensterflächen steht für die Unmöglichkeit, über die Begriffswelt hinauszuschauen, da die Welt nur das ist, was sich sagen lässt. Keine Metaphysik.

Mit den merkwürdigen Stühlen ohne Tiefe, die zwar in die jeweiligen Raumbilder passen, aber doch irgendwie eigenständig wirken, symbolisiere ich die Notwendigkeit eines Produzenten dieses (Welt)-Bildes, der zwar in diesem Bild ist, aber zugleich davorsteht. Der Dialog zwischen Beiden gibt dem Ganzen erst seinen Sinn.


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